"BUY LOW, SELL HIGH!" INVESTIEREN IST SO EINFACH - ZUMINDEST THEORETISCH

„Buy Low, Sell High!“ 

Investieren ist so einfach - zumindest theoretisch

 

Eigentlich ist das Investieren an der Börse doch ganz einfach: Man kauft Aktien, wenn sie billig sind und verkauft sie wieder, wenn die Kurse gestiegen sind. Das ist ein einfaches Grundprinzip für den Erfolg an der Börse. „Buy low, sell high!“ - wie es die Amerikaner so treffend formulieren. Ziemlich einfach und nachvollziehbar dieses Grundprinzip, oder? Wenn das an der Börse aber wirklich alles so einfach wäre, warum fallen dann so viele Anleger mit ihren Börseninvestments auf die Nase?

 

Was in der Theorie so einfach klingt - „Buy low, sell high!“ - ist in der Praxis alles andere als einfach. Jeder Anleger hat das sicher schon das ein oder andere Mal erfahren müssen. 

 

Investieren sieht rückblickend immer leicht und einfach aus. Nehmen wir den folgenden Chart der Value AG. Nachdem der Kurs Anfang Januar mit viel Schwung gestartet ist und von € 10,00 auf € 16,00 gestiegen ist, fällt er daraufhin kontinuierlich bis auf € 5,50 Ende Februar. Von da an steigt der Kurs unter einigen Schwankungen zunächst bis auf € 26,00 Ende Mai, legt dann über den Sommer eine Verschnaufpause ein mit einem Zwischentief von € 14,00 Anfang August. Von diesem Niveau steigt der Kurs auf sein Jahreshoch bei € 34,00 am 1. November; anschließend ermäßigt sich der Kurs auf ein Niveau zwischen € 22,00 und € 24,00. Innerhalb dieser Bandbreite pendelt der Kurs von Ende November bis zum Jahresende.

 

Die Frage, wann denn der Anleger am besten die Aktie der Value AG hätte kaufen sollen und wann er sie wieder hätte verkaufen sollen, kann mit einem Blick auf den Kurschart von jedem Kind beantwortet werden. Ende Februar hatte der Kurs sein Jahrestief bei € 5,50. Um diesen Zeitpunkt herum lag der ideale Zeitrahmen zum Einstieg. Und Anfang November hatte die Aktie ihr Jahreshoch bei € 34,00. Hier hätte man verkaufen sollen. „Buy here!“ und „Sell here!“ - so sind die Punkte im Chart markiert.

 

In der Realität und in Echtzeit haben wir allerdings niemanden, der uns zuverlässig Hinweise gibt, wann man einsteigen und wann man wieder aussteigen soll. Schlimmer noch: Ohne näheres zu wissen, können wir aber vermuten, dass die Nachrichtenlage Ende Februar, als der Kurs ganz unten im Keller war, eher düster gewesen sein wird. Wahrscheinlich war die Stimmung an der Börse miserabel und der Ausblick für die Aktie der Value AG trübe. Statt an dieser Stelle zu kaufen, haben wahrscheinlich viele Anleger die Aktie verkauft!

 

Ende Oktober / Anfang November, also genau zum Zeitpunkt des Jahreshochs, hingegen dürfte die Stimmung für die Aktie außerordentlich euphorisch gewesen sein. Vielleicht hatte das Unternehmen gerade sehr gute Quartalszahlen veröffentlicht oder einige Analysten haben begonnen, die Aktie wärmstens zu empfehlen - wie auch immer, genau hier dürften viele Anleger verlockt gewesen sein, die Aktie zu kaufen, und nicht zu verkaufen. 

 

An beiden Punkten, dem Jahrestief und dem Jahreshoch, dürfte die Stimmung jeweils dazu verleitet haben, genau das Gegenteil von dem zu tun, was rückblickend eigentlich sinnvoll gewesen wäre: Man verkauft, als man hätte kaufen sollen, und man kauft, als man besser hätte verkaufen sollen. So trivial das „Buy low, sell high!“ klingen mag, so schwierig ist es in der praktischen Umsetzung. Wir wissen nicht, wie der Chart in der Zukunft verlaufen wird und nur im Rückspiegel ist klar zu erkennen, was wann richtig gewesen wäre. Oft sind es unsere Emotionen, die uns daran hindern, gute Investmententscheidungen zu treffen; oft sind es die Stimmungen an der Börse, von denen wir uns anstecken lassen, zu unserem Nachteil. Hierüber sollte jeder Anleger einmal nachdenken!