HELLSEHEREI UND BÖRSENERFOLG

HELLSEHEREI UND BÖRSENERFOLG

Nachdem wir uns im letzten Post mit dem „Forecaster“ Martin Armstrong beschäftigt haben, dem nachgesagt wird, er habe mit großer Treffsicherheit in der Vergangenheit immer wieder Börsencrashs exakt vorhergesagt, bleibt natürlich eine spannende Frage offen: Inwieweit ist es für einen Anleger notwendig, zukünftige Ereignisse vorherzusehen? Kann man überhaupt in die Zukunft sehen? Oder anders gefragt: Muss man an der Börse hellsehen können, um Erfolg zu haben?

 

Es gibt durchaus berühmte Menschen, die die Frage, was die Zukunft wohl so bringen wird, auf lässige Art ignoriert haben. So ist von Albert Einstein das Zitat überliefert: „Ich denke nie an die Zukunft. Sie kommt früh genug.“ Der griechische Philosoph Epikur gab den Menschen den Ratschlag: „Wer sich um das Morgen am wenigsten kümmert, geht ihm mit der größten Lust entgegen!“ und der römische Philosoph und Dichter Horaz warnte sogar vor jeglicher Zukunftsforschung mit den Worten „Was morgen sein wird, frage nicht!“.

 

Was wird die Zukunft bringen?

Was wird die Zukunft bringen?

Es ist natürlich unbestritten, dass man an der Börse herausragende Ergebnisse erzielen würde, könnte man Crashs und Bodenbildungen der Kurse exakt vorhersehen. Wer wüsste, dass am 17. November ein Börsencrash kommt, der könnte bis zum 16. November all seine Aktien verkaufen. Wenn man dann noch wüsste, wie tief die Kurse bei einem Crash sinken werden, könnte man dann auch zum optimalen Zeitpunkt wieder einsteigen.


Das Problem ist nur: Niemand, nicht einmal legendäre Investoren verfügen über dieses Wissen. Man mag dann und wann mit den eigenen Einschätzungen zur Zukunft richtig liegen, aber ab und an wird man eben auch daneben liegen. C‘est la vie. Niemand kann wirklich hellsehen und dauerhaft die Zukunft der Märkte vorhersagen. Ein großer Investor, der das unumwunden zugibt, ist der legendäre Fondsmanager Peter Lynch. Wenn es eines Beweises bedürfe, dass man auch ohne hellseherische Fähigkeiten erfolgreich an der Börse unterwegs sein kann, dann sei er dies selbst.


Zu gerne hätte auch er gewusst, wann die nächste Rezession kommt, wann der nächste Boom einsetzt, wie hoch eine Aktie noch steigen wird oder wie tief sie noch fallen mag. Auf all diese Fragen hatte auch Peter Lynch als aktiver Fondsmanager nie wirklich eine Antwort. Lynch hat diese Nicht-Vorhersagbarkeit der Zukunft akzeptiert und gezeigt, dass man auch ohne hellseherische Kräfte eine atemberaubende Performance an der Börse erzielen kann. Und so kaufte er immer wieder Aktien von guten Unternehmen zu vernünftigen Preisen. Er  stieg aus, wenn ihm die Kurse zu heiss gelaufen waren und ihm die Aktien überbewertet erschienen. Mit dieser - zugegebenermaßen hier nur sehr verkürzt dargestellten - Strategie erzielte er über viele Jahre beachtliche Erfolge.


Als normaler Anleger kann man hieraus lernen: An der Börse geht Erfolg auch ohne Hellseherei. Mit der richtigen Strategie und der richtigen Auswahl an Aktien kann man außerordentliche Erfolge erzielen - auch ohne zu wissen, wann der nächste Crash kommt.