Finanzmetropole am Hudson River: New York City
Um die Frage zu klären, warum es so schwer ist, den DAX zu schlagen, ist es sinnvoll, sich zunächst einmal zu überlegen, was der DAX eigentlich genau macht. Der DAX ist ein Börsenindex, der die Kursentwicklung der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen widerspiegelt. Man kann sich den DAX also als ein Aktienportfolio vorstellen, in das nur die größten Unternehmen des Prime Standards der Frankfurter Wertpapierbörse gelangen. Ist ein Unternehmen zu klein, kommt es erst gar nicht in dieses Portfolio.
Viermal im Jahr wird überprüft, ob die im DAX befindlichen Werte noch die vorgegebenen Größenkriterien hinsichtlich der Marktkapitalisierung und des Freefloats erfüllen. Ist dies der Fall, kann das Unternehmen im DAX verbleiben. Wenn nicht, so wird das Unternehmen aus dem DAX genommen und durch ein Unternehmen ersetzt, das nun die entsprechenden Kriterien erfüllt. Hierdurch soll gewährleistet werden, dass fortwährend immer nur die größten Werte im DAX enthalten sind.
Gibt es einen Weg, den DAX zu schlagen?
Es fällt auf, dass solche Veränderungen in der Zusammensetzung des DAX nur sehr selten stattfinden. Die beiden letzten Unternehmen, die den DAX verlassen mussten, waren MAN und Metro. Im September 2012 wurden diese Aktien durch die Aktien von Continental und Lanxess ersetzt. Seither hat es keine Veränderung bei der Zusammensetzung mehr gegeben. Auch in den Jahren zuvor ist wenig passiert: 2011 gab es keine Veränderung, 2010 eine und 2009 deren drei. Von den 30 DAX-Aktien sind 17 seit 1988 ununterbrochen im DAX.
Wäre der DAX ein Portfoliomanager, er wäre alles nur kein „Heavy Trader“! Der DAX „kauft“ und „verkauft“ seine Aktien nur dann, wenn sie bestimmte Größenkriterien erfüllen bzw. nicht mehr erfüllen. Dies geschieht extrem selten. Der DAX als Portfoliomanager ist immer voll investiert und das in die (fast) immer gleichen Aktien.
Da andere Kriterien bei der Zusammensetzung völlig unberücksichtigt bleiben, ist es interessant, darüber nachzudenken, was der DAX in seinen „Anlageentscheidungen“ vollkommen ignoriert:
Der DAX interessiert sich nicht für fundamentale Analyse.
Der DAX interessiert sich nicht für technische Analyse.
Der DAX interessiert sich nicht für Anlageempfehlungen.
Der DAX interessiert sich nicht für Analystenmeinungen.
Der DAX interessiert sich nicht für Börsenbriefe, Indikatoren, Prognosen, Einschätzungen.
Der DAX interessiert sich nicht für Politik und Wirtschaft.
Der DAX interessiert sich nicht für Naturkatastrophen.
Das alles hat keinerlei Einfluss auf die Zusammensetzung seines Portfolios. Er ist immer voll in die 30 größten Aktientitel investiert. Man muss es wiederholen: Nur wenn eine Aktie die Größenkriterien nicht mehr erfüllt - und nur dann - wird sie durch eine andere ersetzt. Ansonsten bleibt der DAX stoisch bei seinen Werten und das vollkommen emotionslos.
Ist die vermeintliche Schwäche des DAX, seine Trägheit und Passivität, am Ende seine Stärke? Das soll im dritten Teil geklärt werden.